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TIPPS FÜR DIE AUSWAHL EINES HEIZSYSTEMS


10. Oktober 2023
Tipps für die Auswahl eines Heizsystems


Tipps für die Auswahl eines Heizsystems
Bild: Fotolia
Spätestens im kalten Winter kommen wir nicht um das Heizen unseres Hauses oder unserer Wohnung herum. Allerdings haben wir die Möglichkeit, uns für eine bestimmte Heizungsart zu entscheiden. Dieser Punkt wird gerne unterschätzt, aber ist nicht nur im Hinblick auf die Energieeffizienz wichtig.

Bei der Wahl einer Heizung geht es auch um weitere Faktoren wie Komfort, Kosten und Umweltauswirkungen. Aus diesem Grund möchten wir die verschiedenen Heizungsarten vergleichen. Auf diese Weise können Sie leichter entscheiden, welche Art am ehesten Ihren persönlichen Vorstellungen entspricht.

Blockheizkraftwerke

Blockheizkraftwerke (BHKW) sind kleine Kraftwerke zur Erzeugung von Strom und Wärme. Obwohl sie vor allem in industriellen Unternehmen zum Einsatz kommen, können sie prinzipiell auch in größeren Häusern als Heizsystem dienen. Blockheizkraftwerke haben einen Verbrennungsmotor. Dieser Verbrennungsmotor funktioniert wie der Motor in einem Auto und kann mit Gas, Holz oder Öl betrieben werden. Anders als konventionelle Stromerzeuger können die Kraftwerke bis zu 90 Prozent der im Brennstoff gespeicherten Energie nutzen.

Sollten Sie sich für ein Blockheizkraftwerk entscheiden, werden Sie die gewonnene Wärme im eigenen Haus verbrauchen. Den überschüssigen Strom können Sie in das öffentliche Netz einspeisen. Dafür gibt es eine Vergütung, deren Höhe sich nach den richtet.

Brennstoffzellenheizungen

Wie Blockheizkraftwerke erzeugen Brennstoffzellenheizungen sowohl Strom als auch Wärme. Allerdings basieren sie nicht auf einem Verbrennungsprozess. Stattdessen nutzen die Heizsysteme einen elektrochemischen Prozess, der als kalte Verbrennung bezeichnet wird und keine Emissionen erzeugt. Sie nutzen die Kraft-Wärme-Kopplung und gehören zu den umweltfreundlichsten Heizungen auf dem Markt.

Brennstoffzellen bestehen aus zwei Elektroden, die durch einen Ionenleiter voneinander getrennt sind. Sobald Wasserstoff auf die negativ geladene Anode gelangt, teilen sich die Elektronen und Protonen. Während die Elektronen Strom generieren, erzeugen die Protonen Wärme.

Da die Energiegewinnung aus einer einzelnen Brennstoffzelle zu niedrig wäre, verfügen Brennstoffzellenheizungen über sogenannte Stacks. Diese Stacks sind Zusammenschlüsse mehrerer in einer Reihe geschalteter Zellen. Dadurch summieren sich die Spannungswerte, wodurch eine ausreichende Energiemenge entsteht.

Elektroheizungen

Elektroheizungen bringen zwei entscheidende Vorteile mit sich: ein effizienter Betrieb und geringe Anschaffungskosten. Trotzdem sind sie umstritten, da sowohl die Betriebskosten als auch die Umweltauswirkungen sehr hoch sind. Letzteres ist überraschend, da im Haus kaum Energie verloren geht. Das Problem liegt darin, dass die Energie für Elektroheizungen größtenteils aus Atomkraftwerken oder fossilen Energieträgern stammt. Beide haben relativ geringe Wirkungsgrade. Genau genommen wird weniger als die Hälfte der im Träger enthaltenen Energie genutzt.

Es gibt unterschiedlichen Arten von Elektroheizungen, darunter Elektrodirektheizungen, elektrische Fußbodenheizungen und Nachtspeicherheizungen. Sie alle lohnen sich vor allem bei selten genutzten Räumen.

Eine Alternative zur Elektroheizung stellt die Infrarotheizung dar. Sie hat den Vorteil, dass sie die Wärme direkt an Objekte und Personen abgibt. Dadurch erzeugt sie eine gleichmäßige Wärme und ist weit kostengünstiger als jede Elektroheizung. Dafür sind die Anschaffungskosten deutlich höher. Auch ein Elektrokamin kann ich Betracht gezogen werden.

Hybridheizungen

Bei Hybridheizungen werden erneuerbare und fossile Energieträger in einem Gerät vereint. Sie sind ein Kompromiss zwischen Effizienz und Umweltfreundlichkeit. Die multivalenten Lösungen kombinieren beispielsweise Gas, Holz oder Öl mit einem regenerativen Energieträger wie Biomasse oder Solarenergie. Es gibt auch Hybridheizungen, die mehrere erneuerbare Energien nutzen.

Am kompatibelsten sind Hybridheizungen mit Solarthermie. Andere Konzepte wie auf Geothermie basierende Hybridheizungen sind hingegen deutlich seltener. Grundsätzlich ist es möglich, mit fossilen Energien arbeitende Heizungen durch Nachrüstung zu einem hybriden Heizsystem zu machen.

Die Kosten für eine Hybridheizung hängen stark von den genutzten Energieträgern ab. Das gilt sowohl für die Anschaffungs- als auch die Betriebskosten. Normalerweise fallen die Heizkosten einer Hybridheizung deutlich geringer als bei einer Ölheizung oder einem vergleichbaren Heizsystem ab. Das gilt insbesondere für EE-Hybridheizungen.

Kaminöfen

Bei einem Kaminofen denken die meisten von uns an eine Feuerstelle, die mit Holz befeuert wird und den Raum erwärmt. Diese Annahme ist zwar nicht falsch, aber heutzutage gibt es die unterschiedlichsten Arten von Kaminöfen. Sie unterscheiden sich beispielsweise in puncto Brennstoff, Design und Leistung. Da die Kaminarten ihre individuellen Vor- und Nachteile haben, ist es wichtig, sich näher mit ihren Besonderheiten zu befassen. Zur Verdeutlichung möchten wir uns mit Bioethanol betriebene Kamine anschauen. Bei diesen Kaminen stellt sich beispielsweise die Frage: wie entsteht eine Verpuffung?

Wenn Sie einen Bioethanol-Kaminofen ohne Sicherheitsbrenner entzünden, kann eine leichte Stichflamme entstehen. Diese Stichflamme wird als Verpuffung bezeichnet. Innerhalb weniger Sekunden verbrennen alle angesammelten Gase, was ein dumpfes Geräusch verursacht. Da eine Verpuffung gefährlich sein kann, ist es besser, einen verpuffungsfreien Sicherheitsbrenner zu installieren. Ein solcher stellt sicher, dass die Verbrennung des Bioethanols ohne großes Risiko abläuft. Weitere Sicherheitsvorkehrungen bei Kaminöfen mit Bioethanol sind eine Kindersicherung und sichere Platzierung. So darf der Ofen beispielsweise nicht in unmittelbarer Nähe zu brennbaren Materialien aufgestellt werden.

Ölheizungen

Aufgrund des umstrittenen Heizgesetzes werden Ölheizungen ab 2024 in Neubaugebieten verboten. Allerdings gilt dieses Gesetz nicht für Bestandsbauten, weswegen der Einbau einer Ölheizung aktuell noch möglich ist. Ölheizungen nutzen Öl als Brennstoff. Das Öl wird verbrannt und durch ein Verteilungssystem in die verschiedenen Räume geleitet. Ölheizungen erzeugen erhebliche CO2-Emissionen, weswegen sie als umweltschädlich gelten.

Solarthermieanlagen

Von allen regenerativen Energien ist Solarenergie mit großem Abstand die beliebteste. Nicht ohne Grund gibt es bereits um die 2,6 Millionen Photovoltaikanlagen in Deutschland. Nicht weniger interessant sind Solarthermieanlagen. Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen erzeugen sie Wärme statt Strom. Sie nutzen die Strahlung der Sonne, um andere Heizsysteme zu unterstützen oder direkt Wasser zu erwärmen.

Angesichts der steigenden Energiepreise erfreuen sich Solarthermieanlagen einer zunehmenden Beliebtheit. Im Laufe der Jahre haben sie sich stetig weiterentwickelt, sodass sie inzwischen um einiges effizienter als in der Vergangenheit sind. Sie können ihr volles Potenzial allerdings nur bei guter Dämmung entfalten. Andernfalls ist mit einem hohen Wärmeverlust zu rechnen.

Wärmepumpen

Wärmepumpen nutzen thermische Energie aus der Erde, der Luft oder dem Wasser. Diese in der Umwelt gespeicherte Energie wird zur Erwärmung verwendet. Wie eine Wärmepumpe funktioniert, hängt von der Art der genutzten Energie ab. Ferner gibt es bestimmte Voraussetzungen für die Installation. So ist es beispielsweise nicht möglich, eine Wasser-Wasser-Wärmepumpe in Regionen ohne ausreichendes Wasservorkommen zu installieren. In Wasserschutzgebieten ist eine Installation sogar verboten.

Die Heizsysteme bringen viele Vorteile wie geringe Heizkosten und einen wartungsarmen Betrieb mit sich. Außerdem können staatliche Fördermittel bei der Finanzierung helfen. Dafür ist der Aufwand für eine Genehmigung verhältnismäßig hoch. Zudem müssen Sie mit hohen Anschaffungskosten rechnen. Wie hoch die laufenden Kosten sind, hängt stark von der Planung ab. Bei fehlerhafter Planung kann sich die kostengünstige Heizungsart schnell in eine Kostenfalle entwickeln. Daher bietet sich eine professionelle Beratung durch einen Energieberater an.