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SCHWERPUNKT KLIMAKRISE: SCHUTZMODULE, AUF DIE KEIN HAUSBESITZER VERZICHTEN SOLLTE


28. März 2022
Schwerpunkt Klimakrise: Schutzmodule, auf die kein Hausbesitzer verzichten sollte


Schwerpunkt Klimakrise: Schutzmodule, auf die kein Hausbesitzer verzichten sollte
Foto: stock.adobe.com / stgrafix
Selbst frühere Skeptiker können sich kaum noch dem Fakt entgegenstellen, dass sich das Klima nahezu unaufhaltsam erhitzt. Wetterextreme häufen sich, sie treten in immer kürzer werdenden Abständen auf.

Heftige Gewitter mit Hagel, tagelange Wolkenbrüche, aber auch langanhaltende Trockenheit mit den entsprechenden Erosionen stellen Immobilienbesitzer zunehmend vor Herausforderungen. Ein Umdenken ist in vielen Bereichen notwendig. Grundstücke und Häuser müssen vor Überflutungen geschützt werden. Fotovoltaikanlagen gilt es vor Hagel zu bewahren. Den dabei möglichen Schaden durch Versicherungen abzudecken ist einer der Eckpfeiler der Prävention. Selbst Vorsorgemaßnahmen zu treffen, ein nicht weniger wichtiger.

Hochwassergefahr - Eigenschutz und Notfallmanagement

Hochwasserkatastrophen sind das, was uns nicht nur die letzten Jahre, sondern künftig immer öfter bedrohen wird. Wer sich mit dem Gedanken trägt, ein Haus zu bauen, sollte sich unbedingt an den jedermann zugänglichen Risikokarten orientieren. Nicht jedes ausgewiesene Baugebiet nimmt ausreichend Rücksicht darauf. Ist Baugrund knapp, werden auch Flächen freigegeben, in denen Überschwemmungen nicht ausgeschlossen sind. Vorschriften hierzu beinhalten beispielsweise die Sicherung von Öltanks. Festgelegt ist zudem, dass das Bauwerk in einem gewissen Maß den Fluten trotzen muss.

Wer aufgrund eines günstigen Bodenpreises eine solche Fläche in Betracht zieht, muss um eventuelle Folgen wissen. Bei einer frühzeitigen Rücksprache mit Versicherern erfährt man, ob man Schäden durch Überschwemmung durch eine Elementarversicherung abdecken kann. Bei Bestandsimmobilien empfiehlt sich, abgeschlossene Policen auf die Deckungssumme zu überprüfen. Wer keine hat, ist gut beraten, sich Angebote einzuholen.

Beim Bau, der Nachrüstung oder Renovierung von Häusern kann jedoch bereits viel gegen Schäden durch Überflutung getan werden. Rückstauverschlüsse an Abwasserrohren, Verriegelungsdeckel, Abdeckungen an Lichtschächten sind nur ein paar der Maßnahmen, die jeder Hausbesitzer treffen sollte. Wurden Grundstück und Haus bereits einmal überschwemmt, sind Material für Sandsäcke und Abdichtungen für Türen wichtig. Das Inventar im Keller wird höhergestellt, um Wasserschäden zu vermeiden. Dies gilt im besonderen Maße für Elektrogeräte wie Tiefkühler oder Waschmaschine. Viele Versicherungsgesellschaften halten Ratgeber zum Thema bereit.

Sturm und Hagel - aktiv zur Schadensminimierung

Tennisballgroße Hagelkörner, Orkan bis zur Windstärke 140, Tornados: Dass die Natur mit voller Wucht zuschlägt, ist nicht zu verhindern. Was aber abgemindert werden kann, sind Schäden, die durch außergewöhnliche Witterungslagen entstehen. Fenster, vor allem Dachfenster, können mit speziellen Hagelrollläden geschützt werden. Sie werden aus robustem Aluminium hergestellt. Markenhersteller testen das Material durch Simulation, um eine ausreichende Belastbarkeit zu erzielen. Auch Fensterläden und normale Rollläden stellen einen gewissen Schutz dar. Zwar überstehen sie starken Hagel nicht immer, oftmals bleiben aber wenigstens die Fensterscheiben heil.

Dachziegel werden mit Sturmklammern fixiert. Sinnvoll ist es auch, das Dach regelmäßig durch Fachbetriebe kontrollieren zu lassen. Lose Ziegel und andere Schwachstellen werden bei der Überprüfung erkannt und in Ordnung gebracht. Damit ist eine höhere Sicherheit bei Stürmen gewährleistet. Schließlich gilt es hier nicht nur eigene Schäden zu vermeiden, sondern auch die von vorübergehenden Passanten oder parkenden Autos, die von Dachplatten getroffen werden könnten.

Besondere Aufmerksamkeit sollte vor allem dann gelten, wenn das Hausdach mit Solarmodulen bestückt ist. Ein routinemäßiger Check der Unterkonstruktion trägt dazu bei, Schäden zu vermeiden. Dies gilt im besonderen Maße bei starkem Schneefall. Wird die Schneelast zu hoch, besteht die Gefahr, dass die Unterkonstruktion verformt wird. Abräumen von der Hand ist eine der Lösungen, die hier gefragt sind. Eine andere Möglichkeit ist Sicherheitstechnik. Sensoren messen die Schneelast, mit einer integrierten Rückstromheizung kann die Photovoltaikanlage abgetaut werden. Auch hier entsteht ein zweifacher, positiver Effekt. Die Anlage bleibt funktionstüchtig, gleichzeitig wird verhindert, dass rutschender Schnee Fußgänger oder Fahrzeuge trifft.

Wetterdienste und Warnapps - Gefahren erkennen

Wettervorhersagen, aber auch Statistiken und ältere Aufzeichnungen, sind wertvolle Helfer, um den Folgen der Klimakrise präventiv zu begegnen. So gibt zum Beispiel der Deutsche Wetterdienst Aufzeichnungen und aktuelle Warnungen heraus. Die Vorhersagen werden regelmäßig aktualisiert, sodass sich ein genauer Trend erkennen lässt. Die Zuverlässigkeit ist hoch. Wer seine Sandsäcke rechtzeitig auffüllen will, kann sich daran orientieren.

Wetterwarn-Apps bieten ebenfalls zweckmäßige Unterstützung bei der Schadensprävention. Werden sie mit Smart-Home-Technik kombiniert, müssen Hausbesitzer nicht einmal ortsanwesend sein. Per App werden Fenster und Rollläden geschlossen. Ergänzt werden Smart-Home-Angebote durch Rauch- und Brandmelder, Einbruchssicherungen oder Wassersensoren.

Versicherungsschutz - Bausteinsysteme bei Elementarschäden

Klimaforscher vertreten zunehmend die Ansicht, dass außergewöhnliche Wetterextreme nicht mehr seltene Ausnahmen, sondern eher die Regel darstellen. Es wird also immer wichtiger, gegen die finanziellen Schäden, die dadurch entstehen, abgesichert zu sein. Einfache Hausrat- und Gebäudeversicherungen treten in der Regel nur ein, wenn Sturm, Hagel oder Blitzeinschläge die Schadensursache sind.

Im Baukastensystem können weitere Elementarschäden versichert werden, so zum Beispiel Schäden durch Starkregen, Hochwasser und Überschwemmungen, durch Erdrutsch, Erdsenkung und Erdbeben. Auch gegen Schneedruck ist eine Absicherung möglich. Die Deckungssummen sollten dabei keineswegs zu niedrig angesetzt sein. Nur wenn sie ausreichend hoch ist, bleiben Hausbesitzer nicht auf Kosten sitzen.

Um dem Risiko gerecht zu werden, das je nach Region und Ortslage unterschiedlich ausfällt, werden Immobilien in eine Gefährdungsklasse eingestuft. In der Regel sind dies vier Stufen. Zur Einstufung ist maßgeblich, wie hoch die statische Erdbeben- oder Hochwasserhäufigkeit der letzten Jahrzehnte war. In stark von Erdbeben oder Hochwasser betroffenen Gegenden wird eine höhere Versicherungsprämie fällig als dort, wo bislang keine oder sehr seltene Ereignisse zu verzeichnen waren.

Zu den Versicherungsbedingungen gehören grundsätzlich Regelungen darüber, was Versicherungsnehmer selbst zur Vorsorge leisten müssen. So können bestimmte Vorkehrungen zur Umleitung von Hochwasser notwendig werden, Rückstauventile an Abwasserrohren, Abdeckungen für Dachfenster oder ähnlich zweckmäßige Vorrichtungen. Andere Bedingungen können sein, dass Inventar im Keller so gelagert oder aufgestellt werden muss, dass ein Mindestabstand zum Boden gewährleistet ist.

Stellt sich bei der Schadensaufnahme heraus, dass diese Bedingungen nicht eingehalten wurden, kann der Versicherungsschutz teilweise oder sogar vollständig versagt bleiben. Wesentliches Merkmal ist zudem, dass Elementarschäden immer ohne menschlichen Einfluss auftreten. Ist ein Erdrutsch etwa die Folge von Baumaßnahmen in der Nachbarschaft, von Fracking oder Abbau von Erzen und Kohle, tritt die Elementarversicherung nicht für den Schaden ein.

Die Vergangenheit hat jedoch vor allem bei den katastrophalen Hochwassern der letzten Jahre gezeigt, dass viele Hausbesitzer keine entsprechende Versicherung hatte. Sie blieben auf den Schäden sitzen, ohne Haus und mit einer oft noch hohen Schuldenlast. Laut Verbraucherzentrale waren 2021 nur 46 % aller Hausbesitzer gegen Elementarschäden versichert. Sie gingen - und gehen - davon aus, dass ein Unwetter ihrer Immobilie nichts anhaben können. Um Opfer einer Flut zu werden, ist es jedoch nicht nötig, nahe an einem Fluss zu wohnen. Oft werden Bäche zu Strömen, die sich fernab ihres natürlichen Laufes einen Weg bahnen. Schlamm und Geröll werden mitgerissen und durch umgestürzte Bäume entstehen weitere Umleitungen und Überschwemmungen.

Oft verlassen sich Hausbesitzer auch darauf, dass bei Katastrophen der Staat einspringt. Der ist jedoch zu nichts verpflichtet. Wird dennoch ein Etat zur Verfügung gestellt, reicht er meist nur für einen Bruchteil des Schadens aus. Existenzen werden ruiniert, wo ein ausreichender Versicherungsschutz dies verhindert hätte.

Wer ein Bauvorhaben plant oder bestehende Häuser durch Präventionsmaßnahmen schützen will, sollte immer alle Aspekte in seine Überlegungen mit einbeziehen. Wie sieht die Gefährdung durch Unwetter aus, zeichnet sich ein bestimmter Trend ab, welche Maßnahmen sind sinnvoll und gibt es Versicherungen, die eine Immobilie an diesem Standort ausreichend absichern. Mit dem Einholen von entsprechenden Angeboten, lassen sich die Konditionen genau vergleichen. Ein paar Euro monatlich zu sparen, hilft wenig, wenn bestimmte Positionen im Vertrag ausgeklammert werden. Auch die Seriosität einer Versicherungsgesellschaft ist wichtig, damit Hausbesitzer im Schadensfall keine Enttäuschung erleben.